Sprachförderung in der Bewegung für Kinder mit erhöhtem Sprachförderbedarf

 

Kinder mit Sprachförderbedarf leiden häufig unter mangelndem Ausdrucksvermögen und können somit ihre Innenwelt und ihr Erleben der äußeren Welt nicht ausreichend in ihrer Erst- oder Zweitsprache versprachlichen.

 

Bewegtes Sprechen arbeitet handlungsbegleitend und wurde für die Erfordernisse des Elementar-, Primar- und Sekundarbereichs entwickelt (bis Sekundarstufe 1). Es handelt sich dabei um eine erfolgreiche Methode zum wirksamen Sprachaufbau für Kinder mit erhöhtem Sprachförderbedarf.

 

Der Erfolg der Technik liegt im synchronen Ablauf von Sprechen und Bewegen bei Erlebnissen und Situationen, die für Kinder besonders bedeutsam sind.

 

Psychomotorik (Zimmer, 2013), Sprechzeichnen (Seyd, 1972) sowie Übungen der Rhythmik (Witoszynskyi, Schindler & Schneider, 1989) wirken ebenfalls u.a. durch diese Gleichzeitigkeit und arbeiten intensiv bewegungsorientiert bzw. durch literarischen Ausdruck oder mit musikalischer Unterstützung.

 

Bewegtes Sprechen nutzt die Möglichkeiten bewegungsbegleitenden Sprechens systematisch, indem das Kind während bedeutsamer persönlicher Erlebnisse ablaufende Bewegungen sprachlich selbst beschreibt bzw. sein Sprechen gestisch ausformuliert. Bei Kleinkindern wendet die Bezugsperson eine spezielle, prosodisch orientierte Technik an. 

 

Durch Bewegtes Sprechen erweitert das Kind seinen Wortschatz und gewinnt Sicherheit bei Satzbildung sowie Grammatik als wichtige Kategorien im erfolgreichen Spracherwerb. 

 

Bewegtes Sprechen kann in unterschiedlichen räumlichen Kontexten von Kinderbetreuungseinrichtungen (Gruppenräume, Spieltisch, Bewegungsraum, im Freien) angewandt werden, denn Bewegtes Sprechen stützt sich auf das sprachfördernde Potenzial jedweder Bewegung.

 

Bewegtes Sprechen wurde auf sprachpsychologischer Basis gemeinsam mit Kindern mit Sprachförderbedarf entwickelt.

 

Wissenschaftliche Evidenz

Bewegungsorientierte Sprachförderung führt laut einer Untersuchung von Zimmer (2007) gerade für Kinder mit schwachen Sprachleistungen zu einer deutlichen Leistungssteigerung.

 

Ein Team rund um die Kognitionswissenschafterin Manuela Macedonia (2010) konnte laut Schiffler (2012) fest stellen, dass sich bedeutungsverstärkende Bewegungen wesentlich auf die Behaltensleitung von Wörtern auswirken.

 

Bereits bei 15 Monate alten Kleinkindern konnte die sowjetische Psychologin M. Kolzowa nachweisen, dass die Lautwiedergabe der Kinder eindeutig durch eine zusätzliche Unterstützung mittels Fingerspiele verbessert wird (Holtz in Wiedemann & Holler-Zittlau (2007, S. 199).

 

Die Erziehungswissenschafterin Birigit Jackel beschreibt den Zusammenhang von Sprache und Bewegung folgendermaßen: "Bei einer derartig doppelten Verankerung kann das Gehirn die sprachlichen Lerninhalte mit den gleichzeitig eintreffenden Körpersignalen aus der Motorik (den taktilen, kinästhetischen und vestibulären Signalen) verknüpfen und die Wörter und Phrasen später schneller und sicherer wieder aus dem Langzeitgedächtnis abrufen" (2015, S. 19).

 

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